Auf einer gewöhnlichen Rasenfläche im Chieming im Chiemgau begann die Transformation hin zu einem essbares Paradies – ein Prozess, der sich über zwei Jahre erstreckte und dabei nachhaltige Praktiken und kluge Planung in den Mittelpunkt stellte. 

**Jahr 1: Die Planung und erste Schritte**

Die Verwandlung begann mit der Entscheidung, die Rasenfläche in eine „Urbane Naschlandschaft“ zu gestalten. Zunächst war Beobachtung gefragt. Wo kommt Wasser her, wo ist die Sonne, wo ist Schatten und wo halten sich Wildtiere gerne auf. Statt den Boden zu bearbeiten, wurden Permakultur-Gestaltungsmethoden gewählt, die die natürliche Vegetation und die Nährstoffversorgung des Bodens berücksichtigt.

Anschließend wurden verschiedene Obstgehölze in die neue Landschaft integriert. Äpfel, Birnen, Pflaumen und Beerensträucher wurden strategisch angeordnet, und eine Mischkultur mit Kräutern wurde geschaffen, die sich gegenseitig unterstützen. Diese Bäume wurden so gepflanzt, dass sie sowohl den Boden verbessern als auch die Wurzelentwicklung fördern. Der Fokus lag darauf, robuste Obstsorten zu wählen, die im Klima der Region gut gedeihen.

Darüber hinaus wurde Platz für mehrjähriges Gemüse geschaffen. Pflanzen wie Rhabarber, Artischocken, Mehrjähriger Kohl und Schnittlauch fanden ihren Platz in den Beeten. Diese Pflanzen benötigen kein jährliches Umgraben und sorgen für eine kontinuierliche Ernte. Alles Gemüsebeete sind in Hügelbeetformen angelegt. Diese Systeme hilft es dem Regenwasser in die Beete einzudringen um eine gleichmäßige Feuchtigkeit im Boden zu gewährleisten und die Wasseraufnahme zu maximieren.

**Jahr 2: Die vollständige Umsetzung**

Im zweiten Jahr wurde das Grundstück weiter optimiert. Um ein wassersparendes System zu entwickeln, wurden Regenwassernutzungsstrukturen in Form von Swales und unterirdischen Wasserzuläufen installiert. Diese Sammler waren strategisch positioniert, um das Regenwasser von verschiedenen Wassereinzugsgebieten abzuleiten und zu speichern, das von den Dächern der näheren Umgebung abfließt. In Kombination mit Mulchschichten – die sowohl Beikraut unterdrücken als auch den Boden feucht halten – wurde die Notwendigkeit für zusätzliches Gießen drastisch verringert.

Die Vielfalt der Pflanzen trug zur Biodiversität bei und schuf ein ökologisches Gleichgewicht. Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge wurden angezogen, wodurch die Erträge der Obstbäume und Gemüsepflanzen erhöht wurden. Und auch andere Nützlinge wie Igel, Blindschleichen und Marienkäfer sind immer wieder gern gesehene Gäste.

**Das Resultat: Ein essbares Paradies**

Nach zwei Jahren hatten sich hier in Chieming die einst grüne Rasenfläche in ein blühendes, essbares Paradies verwandelt. Die Obstgehölze waren ordentlich gewachsen und präsentierten eine reiche Ernte. Das mehrjährige Gemüse lieferte das ganze Jahr über frische Zutaten für die Küche, und das geschickte Wassermanagement sorgte dafür, dass die gesamte Fläche ohne zusätzliches Gießen gedeihen konnte.

Das Paradies ist nicht nur ein Nahrungslieferant und „Urbane Naschlandschaft“ – es ist auch ein Lebensraum für zahlreiche Tiere und Insekten, und stellt eine harmonische Verbindung zwischen Mensch und Natur dar. Der Garten im Chiemgau wurde zu einem Ort der Freude, des Lernens und der Gemeinschaft, wo Nachbarn zusammenkamen, um die Früchte der eigenen Arbeit zu genießen und die Bedeutung der nachhaltigen Landwirtschaft zu feiern.

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