Keyline Design ist eine naturbasierte Methode zur Gestaltung von Landwirtschaftsbetrieben. International bekannt ist sie insbesondere dafür, dass mit ihren Prinzipien Wasser auf einer Fläche gestoppt & verteilt wird und besser für die Pflanzen zur Verfügung stehen kann. Eingesetzt wird Keyline Design zum Wassermanagement als Hochwasserschutz, gegen Bodenerosion durch Starkregen sowie in Dürreregionen gegen eine Austrocknung des Bodens. Es ist eine der wirkungsvollsten Methoden zur Anpassung an den Klimawandel, die nicht nur für Landwirte, sondern auch für Kommunen ein großes Potenzial besitzt.
Keyline Design – zu deutsch Schlüssellinienbearbeitung – eignet sich sowohl für hügelige als auch flache Standorte. Es ist damit möglich, den Oberflächenabfluss wie auch den Zwischenabfluss in den oberen Bodenschichten zu lenken. Voraussetzung ist eine umfassende Planung, auf deren Grundlage verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden.
Warum Keyline Design?
1. Erosionsschutz: Durch die Minimierung des Wasserabflusses wird die Bodenerosion deutlich reduziert, was besonders in Hanglagen von Vorteil ist.
2. Bodengesundheit: Das System fördert die Tiefensickerung von Wasser, was zu einer verbesserten Bodenstruktur und erhöhten Fruchtbarkeit führt.
3. Wassereffizienz: Durch die gezielte Lenkung und Speicherung von Wasser können Landwirte die Abhängigkeit von externen Wasserquellen reduzieren und die Effizienz der Bewässerung erhöhen.
4. Nachhaltigkeit: Das Keyline-Design ist ein ganzheitlicher Ansatz, der nicht nur die Wasserbewirtschaftung, sondern auch andere Aspekte wie Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität und sogar sozioökonomische Faktoren berücksichtigt.
So könnten etwa, an die Geländekontur angepasste Versickerungs- und Bewässerungsgräben gezogen werden verschiedene Arten der Tiefenlockerung durchgeführt werden, Speicherbecken angelegt werden und Agroforststreifen gepflanzt werden.
In der Regel geht es darum, dass durch Niederschläge verfügbare Wasser auf bestmögliche Weise zu stoppen, zu verteilen und zu speichern. Im englischen spricht man von der 5 “S” „stop, slow, spread, soak and sink water into the soil“.
Keyline Geschichte
Der Begriff Keyline auf den Australier P.A. Yeomans zurück, der schon in den 1940er Jahren grundlegende Prinzipien zur Führung und Gestaltung von Landwirtschaftsbetrieben formuliert und 1954 in „The Keyline Plan“ sowie 1973 in seinem Klassiker „Water für Every Farm“ publiziert hat. Weiterentwickelt wurden die Ideen unter anderem von dem Amerikaner Mark Shepard, der seine praktischen Ansätze 2020 im Buch „Water for Any Farm“ veröffentlichte. In Europa stößt die Methode auf immer stärkeres Interesse und wird bereits von innovativen Betrieben in etlichen Ländern umgesetzt. Dabei ist es notwendig, die ursprünglichen Prinzipien an europäische Verhältnisse anzupassen.
Keyline in Hanglagen und im Flachland
Um Wasser in Hanglagen auf der Fläche zu halten, werden Strukturen angelegt, die parallel zur Konturlinie (Höhenschichtlinie) verlaufen. Diese Furchen & Gräben können so gezogen werden, dass sie ohne oder mit leichtem Gefälle verlaufen und damit der Oberflächenabfluss aufgefangen wird. Dieser bleibt dann in den Rinnen stehen und kann langsam versickern. Es soll verhindert werden, dass sich Regen in Ablussrinnen sammelt, den Hang hinunterläuft und wertvoller Boden und somit Fruchtbarkeit weggeschwemmt wird. Bei einer solchen Linienführung mit mehreren Furchen untereinander ist zu beachten, dass die landwirtschaftlichen Flächen dazwischen mit Maschinen bearbeitet werden können.
Entlang der Gräben können auch Gehölze gepflanzt werden, die vom versickernden Wasser profitieren können. In Gebieten mit häufigerem Starkregen kann zudem der Abfluss reguliert werden, etwa durch Rohrsysteme mit Rückstau- und Auffangbecken.
Auch im Flachland oder bei nur wenig geneigten Flächen können stärkere Regengüsse zu Bodenerosion führen, gerade bei sandigen bis tonigen Böden mit geringer Aufnahmekapazität. Keyline Design bietet hier vielfältige Möglichkeiten. So können zum einen Gräben und Mulden zur Versickerung angelegt werden, um den Wasserrückhalt auf der Fläche zu stärken. Zum anderen können Ackerflächen mit einem sogenannten „Keyline Plow“ einem Tiefenlockerer bearbeitet werden, so dass sich Niederschläge in den tieferen Bodenschichten besser verteilen, ohne dass dies an der Oberfläche sichtbar wird. Diesen muss man jedoch nicht zwingend verwenden. Es reicht schon einen leichten Graben entlang der konturlinie zu gestalten und diesen mit Bäumen zu bepflanzen.
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